Einer der interessantesten untergegangenen Orte Böhmischen Waldes befand sich an der Staatsgrenze 3 km westlich von Nemanice. Grafenried war das Zentrum eines kleinen Guts, das ursprünglich zu Oberpfalzen gehörte. Zu Böhmen wurde es erst im Jahre 1707 nach dem sog. Spanischen Erbfolgekrieg, in dem Österreich Deutschland besiegte, mit dem geänderten Grenzverlauf angeschlossen. Die Grenze wurde endgültig erst in den Jahren 1764–1766 gezogen, als entlang der neuen Grenze die sog. theresianischen Grenzsteine mit heraldischen Symbolen Böhmens, Bayerns und der Oberpfalz aufgestellt wurden. Erste historische Erwähnungen erschienen 1266. Auch hier erblühten Glasindustrie, Forst- und Landwirtschaft. 1930 standen da 41 Bauerngüter, in denen 231 Deutsche, 14 Tschechoslowaken und 2 Ausländer lebten.
Das untergegangene Dorf Grafenried nimmt unter den Ortschaften, die auf dem Gebiet des Böhmischen Waldes nach 1945 verschwanden, eine außerordentliche Stelle ein. Im Jahre 2011 wurden hier Erdarbeiten eingeleitet, um die Überreste der zerstörten St. Georg Kirche freizulegen. Danach fing man an, auch weitere Objekte freizulegen. Es wurden Gründungen des Pfarrhauses und der Metzgerei Haus Nr. 6 „U Dietlů“ freigelegt. Im Jahre 2014 wurde die Ruine des Gasthauses Wierer vom Schutt befreit. In den Jahren 2015–2016 wurden geräumige Ruinen der Brauerei und die Überreste der Häuser Nr. 4, 7 und 28 freigelegt. Im Jahre 2017 fing Helmut Roith, der hier die meisten Erdarbeiten durchführt, an, den Friedhof herzurichten und die Gründungen der Friedhofkapelle auszugraben. In den Ruinen der Kirche werden jedes Jahr nach dem hl. Georg deutsch-tschechische Gottesdienste gefeiert. Im Jahre 2019 gewann die ehemalige Ortschaft einen „altneuen“ Wächter – die Replik der Statue von St. Johann Nepomuk. Diese Replik kam als Ersatz für die Originalstatue, die in den 50. Jahren des 20. Jahrhunderts zerstört wurde.
Im Jahre 2020 wird die erste Phase eines deutsch-tschechischen Projektes auf „Auferstehung“ dieser untergegangenen Ortschaft abgeschlossen, die früher das Zentrum eines selbständigen Gutes war. Hinsichtlich der touristischen Attraktivität handelt es sich um eine bedeutende Lokalität, die an der deutsch-tschechischen Grenze keine Vergleichung findet.
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