14.07.2024
Einen blau-weißen Himmel über uns, sitzen wir am Biertisch, frühstücken Rührei mit Speck, gemeinsam mit Leuten von hüben & drüben. Wir lernen Klára aus Bärnau und Lukáš aus Tachov kennen. Erneut eine glückliche Fügung. Klára ist unser Lift nach Tachov und Lukáš organisiert uns einen Zeltplatz in der Stadt. Nachdem Frühstück verabschieden wir uns herzlich. Klára möchte an diesem Tag mit Ihrer Freundin Tachov besuchen und nimmt uns bis Světce / Heiligen mit. Dort befindet sich die ehemalige fürstliche Windischgrätze Reitschule. Nach der Spanischen Hofreitschule in Wien, ist sie die zweitgrößte in Mitteleuropa. Seit kurzem strahlt sie wieder im neuem Glanz. Unbedingt sehenswert!

Infos: http://www.jizdarna-svetce.de

Unweit bergauf stoßen wir auf ein weiteres spektakuläres Bauwerk. Es sind die Ruinen der ehemaligen Klosterkirche bzw. des Schlosses „14 Heilige Nothelfer“. Wir schießen ein paar Fotos, dann folgen wir einem Bachlauf, der durch eine Parkanlage mit prächtigen alten Bäumen Richtung Tachov führt. Nach ca. 2 km erreichen wir bereits unser Ziel. Einen Sportplatz plus Gaststätte. Dort können wir unser Zelt aufschlagen, uns stärken mit Pizza und Chodová Pivo! Die anderen Gäste kommen ebenso zu Fuß, jedoch einer zu Pferd. Wie bei einem Saloon bindet er es an, setzt sich isst, trinkt. Witzig!

Mein tschechisches Wort für heute: kůň – Pferd

15.07.2024
Heute sind wir nicht wirklich ausgeschlafen. Die Nacht in der Stadt war für uns zu hell und zu laut. Nach dem Frühstück wollen wir schnell raus aus der „Zivilisation“. Freundliche Menschen erklären uns den Weg nach Dlouhý Újezd. Angekommen schlendern wir durch den Ort, kommen ins Schwitzen, es ist ein heißer Tag. Unser nächster Halt: Maršovy Chody. Ein malerisches Dorf mit liebevoll renovierten Bauernhöfen. An einem schattigen Wiesenplatz machen wir Rast. Ich bitte eine Frau unsere Wasserflasche (1 l) aufzufüllen. Stattdessen schenkt sie uns 2 neue Wasserflaschen (je 1,5 l). Super lieb, aber auch 3 kg mehr zu schleppen. Wir verlassen den Goldsteig, nehmen einen schattigen Weg durch den Wald. Als wir aus diesem heraustreten erleben wir wieder einmal eine Überraschung. Am Dorfeingang von Nové Sedliště entdecken wir eine alte Kirche. Lediglich das Dach wurde vor ein paar Jahren neu gemacht. Wir steigen durch einen Bretterverhau in das Gotteshaus ein. Drinnen herrscht eine mystische Atmosphäre. Wir flüstern, wagen es nicht die „Totenruhe“ des Gemäuers zu stören. Ehrfürchtig bestaunen wir das Gebäude. Mit Gänsehaut verlassen wir den Ort. Es geht weiter Richtung Labuť. Laut Karte gibt es dort einen Badesee. Wir freuen uns schon auf das kühle Nass. Durchschwitzt kommen wir an unseren Sehnsuchtsort an! Doch welch große Enttäuschung! Der See ist da, aber der Uferbereich zum Baden ist in Privatbesitz! Zu guter Letzt finden wir ein schönes, schattiges Rastplätzchen an einem Bach.

Wir wollen weiter, nach Přimda. Es ist noch ein Stück. Wie wir das nächste Dorf, Újezd pod Přimdou hinter uns lassen, geht es steil bergauf. Wir haben bereits einen langen und heißen Tag hinter uns. Die Beine sind schwer. Mit 20 kg auf dem Rücken wird der Aufstieg zur Qual. Als wir etwa 2/3 erklommen haben, schmeiße ich meinen Rucksack auf dem Weg, stöhne, schnaufe, trinke Wasser. Weiter geht es. Endlich oben angekommen stoßen wir auf einen Skilift mit Skihütte. Tolle Aussicht! Tolle Wiese! Wir schlagen unser Zelt auf. Heute geht es nicht mehr weiter! Ein Eichhörnchen huscht vorbei.

Mein tschechisches Wort für heute: veverka obecná – Eichhörnchen

16.07.2024
Das Wetter hat umgeschlagen. In der Nacht gab es Regen. Heute ist es frisch und bewölkt. Wir ziehen hinab in die kleine Stadt, Přimda. Unser Ziel die Touri-INFO. Ein hilfsbereiter Herr verrät uns, dass es gleich ums Eck ein Hallenbad gibt. Ein Traum! Drinnen erwartet uns eine freundliche Frau, die sehr gut Deutsch spricht, erfasst (riecht!) sogleich was wir brauchen. Eine Dusche! Wir können unsere Rucksäcke im kleinen Bistro abstellen. Sie erklärt uns alles, gibt uns Schlüssel für die Spints. In der Männerumkleide bin ich ganz allein. Ich dusche ausgiebig, rasiere mich, putze Zähne. Dann geht es ins Hallenbad. Ritschi ist bereits dort und wir zwei sind die einzigen Gäste. Ein Bad für uns allein, Luxus pur! Wir schwimmen ein paar Bahnen. Als wir uns umsehen entdecken wir einen Whirlpool! Wir stürzen uns hinein. Fantastisch! Kaum sind wir im heißen Nass beginnt er zu blubbern. Ich könnte den ganzen Tag hier verbringen. Meine bessere Hälfte will aber weiter. So verlassen wir, sauber und erholt, mittags das Bad! Draußen ist der Himmel freundlicher. Es reißt auf! Das Wetter wird besser. Über eine Straße verlassen wir die Stadt. Nach ca. 40 Minuten biegen wir in einen Wald- und Wiesenweg ab. Wir genießen die Schönheit der Natur, treffen auf eine alte Kirchenruine: Sv. Apolena / St. Apollonia. Auch sie hat ihren Charme, berührt uns jedoch weit weniger als das gestrige Gotteshaus. Weiter geht es durch den Wald und wir erreichen Třemešné. Optisch ein nettes Dorf, aber leider viele Hunde, die uns aus allen Gärten ankläffen. In der Mitte wieder ein schön angelegter Dorfplatz, mit Tisch und Bänken. Gleich daneben ein Restaurace. Ich gehe hinein. Drinnen erwartet mich eine verqualmte Wirtsstube mit einer Frau und zwei Männern. Der Wirt sagt mir sofort, dass es nichts zum Essen gibt. Ich frage nach Pivo. Ja, das kann ich haben. Draußen, an der frischen Luft, stärken wir uns damit. Weiter geht es durch ein zauberhaftes Tal. Ritschi beklagt sich, dass ich zu flott bin. Scheinbar hat das Bier neue Kräfte in mir geweckt. Es geht wieder bergauf durch den Wald, heute ganz gemächlich im Gegensatz zu gestern. Plötzlich verfinstert sich der Himmel. Dunkle, schwere Wolken ziehen auf. Wir treten aus den Wald und stehen auf einer großen, frisch gemähten Wiese. Schnell wird das Zelt aufgestellt, alles hinein! Kaum sind wir drinnen, beginnt es zu schütten. Wir hocken im Trocknen, sind dankbar und froh! Der Schauer ist heftig aber kurz. Als wir aus dem Zelt hinaus blicken, grüßt uns ein Regenbogen.

Mein tschechisches Wort für heute: bazén – Schwimmbad